Selbstreflexion statt Homeworkout
Gefühlt jeder macht sie seit dem Lockdown: Die Homeworkouts. Diejenigen, die zu viel Zeit auf Instagram und Co. verbringen, backen im Anschluss daran noch ein Bananenbrot und schlürfen dazu einen Kurkuma-Latte. So weit, so gut.
Die schlechte Nachricht: Den daraus resultierenden Summerbody kann man dieses Jahr vermutlich nicht stolz am Mittelmeer präsentieren und ein besserer Mensch, beziehungsweise eine bessere Führungskraft werden Sie durch das Prozedere auch nicht. Das werden Sie nur durch Selbstreflexion.
In diesem Blogpost erkläre ich Ihnen, wie Sie ganz ohne Schweißperlen optimiert aus dem Homeoffice hervorgehen können – schließlich sind nur selbstreflektierte Führungskräfte gute Führungskräfte. Los geht’s:
- Ihr Selbstbild
Zu Beginn der Selbstreflexion sollte der ist-Zustand analysiert werden. Die Beantwortung der folgenden Fragen hilft Ihnen, einen Überblick über Ihr aktuelles Selbstbild zu erhalten:
Wer sind Sie eigentlich?
Was macht Sie aus?
Worin liegen Ihre Stärken und Schwächen?
Sind Sie zufrieden mit sich selbst?
Was stört Sie an sich?
Sind Sie stolz auf sich?
Ändern Sie aktiv Dinge in Ihrem Leben, die Sie stören?
Erfüllt Sie Ihr Job? Falls nein, warum nicht?
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie auf Ihr Leben und die von Ihnen getroffenen Entscheidungen zurückblicken?
Sind Sie glücklich? Fall nein, warum nicht?
Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Was schätzen Ihre Mitarbeiter an Ihnen?
Wie reagieren Sie in Stresssituationen?
Wie gehen Sie mit Kritik um?
Tun Sie oft Dinge, nur um es anderen recht zu machen?
Wie reagieren Sie auf Konflikte?
Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Entscheidungen?
Delegieren Sie Aufgaben oder möchten Sie am liebsten alles selber machen?
Was würden Ihre Freunde / Mitarbeiter / Kollegen / Vorgesetzten über Sie sagen?
- Ihr Idealbild
Im zweiten Schritt der Selbstreflexion wird der Soll-Zustand beziehungsweise der Idealzustand analysiert. Auch hier ist es sinnvoll, sich selbst einige Fragen zu beantworten:
Was möchten Sie in Zukunft verändern?
Wie sollen Sie Ihre Mitarbeiter und Vorgesetzten wahrnehmen?
Wie reagiert Ihr Idealbild in Stresssituationen?
Welche Position nimmt Ihr Idealbild im Berufsleben ein?
Welche positiven Eigenschaften und Angewohnheiten hat Ihr Idealbild?
Wieso ist Ihr Idealbild glücklich?
Wie geht Ihr Idealbild mit Kritik um?
Wie reagiert Ihr Idealbild auf Konflikte?
Wofür wird Ihr Idealbild von Kollegen / Freunden / Mitarbeitern / Vorgesetzten geschätzt?
- Um Feedback bitten
Nicht selten kommt es vor, dass Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung weit auseinander gehen. Gerade deswegen ist es wichtig, andere um Feedback zu bitten.
Um möglichst ehrliches Feedback zu erhalten, bietet es sich an den Feedbackprozess in Form eines anonymen Fragebogens durchzuführen.
Mögliche Feedbackfragen an Mitarbeiter könnten wie folgt lauten:
Wirkt Herr X /Frau X organisiert?
Wie reagiert Herr / Frau X Ihrer Meinung nach in Stresssituationen?
Ist Herr X / Frau X offen für kritisches Feedback?
Sind Herr X / Frau X Anforderungen realistisch?
Hat Herr X / Frau X immer ein offenes Ohr für die Wünsche und Sorgen der Mitarbeiter?
Motiviert Herr X / Frau X das Team?
Geht Herr X / Frau X immer respektvoll mit anderen um?
Übernimmt Herr X / Frau X Verantwortung für die von ihm / ihr getroffenen Entscheidungen?
Ist Herr X / Frau X insgesamt eine gute Führungskraft?
Fördert Herr X / Frau X Ihre Weiterentwicklung?
Ich würde mir von Herrn X / Frau X zukünftig wünschen, dass…
Folgende Fragen können Sie an Vorgesetzte stellen:
Finden Sie, dass sich das Team unter meiner Führung verbessert hat?
Wie gehe ich Ihrer Meinung nach mit kritischem Feedback um?
Finden Sie, dass ich mich im vergangenen Jahr weiterentwickelt habe? Falls ja: In welcher Hinsicht?
An welchen Schwachpunkten sollte ich arbeiten?
Welche Stärken sollte ich weiter ausbauen?
- Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung miteinander abgleichen
Stimmt Ihr Selbstbild mit der Fremdwahrnehmung durch andere überein?
Welche Schritte können Sie unternehmen, um Ihrem Idealbild näher zu kommen?
Wie können Sie die Verbesserungsvorschläge seitens Vorgesetzten und Mitarbeitern umsetzen?
Erstellen Sie einen Selbstoptimierungsplan mit konkreten Maßnahmen und Zielen: Was möchten Sie wie und bis wann verändern?
- Fortschritte überprüfen
In regelmäßigen Abständen sollten Sie die Selbstreflexion wiederholen.
Haben Sie von Ihnen gesteckten Zwischenziele erreicht?
Haben Sie das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein?
Auch hier bietet es sich wieder an, um Feedback zu bitten, um die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung abzugleichen.
- Abschließende Tipps
Seien Sie ehrlich mit sich selbst. Nur eine ehrliche und realistische Selbsteinschätzung ist eine gute Selbsteinschätzung.
Haben Sie keine Angst davor andere um Feedback zu bitten. Feedback ist häufig der einzige Weg, sogenannte „blinde Flecken“ zu entdecken. Zudem fällt Feedback meistens positiver aus als ursprünglich angenommen.
Versuchen Sie öfter, Ihr Handeln von außen zu betrachten. Häufig fällt die Selbstreflexion so leichter.
Wie Sie sehen, ist Selbstreflexion ein umfangreicherer Prozess und längst nicht so schnell erledigt wie ein Homeworkout.
Was Selbstreflexion und Homeworkout dennoch gemeinsam haben: Nur wer langfristig dran bleibt erzielt Resultate. Und mal ehrlich: Nach einer erfolgreichen Selbstreflexion schaut man sich mindestens so gerne im Spiegel an, wie nach einem Homeworkout.
Überwinden auch Sie den inneren Schweinehund in Sachen Selbstreflexion und gönnen Sie sich danach ein Stück Bananenbrot.
Während unserer Coachings und Seminare gibt es zwar weder Kurkuma-Latte noch Bananenbrot, aber wir garantieren Ihnen, dass wir Sie dabei unterstützen werden, sich erfolgreich selbst zu reflektieren und so eine bessere Führungskraft zu werden.
Gerne unterstützen wir Sie dabei, eine bessere Führungskraft zu werden – ob in einem unserer offenen Seminare oder in einem Führungskräfte Coaching.
Hier gehts zum passenden Seminar - Führung für Entscheider (Top-Leader 1): https://dp-akademie.de/offene-seminare/fuehrungstraining/fuehrung-fuer-entscheider-i-top-leader-1-12?locale=de