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Neuroleadership und systemische Führung

Neuroleadership

Das neue interdisziplinäre Forschungsgebiet des „Neuroleaderships“, befasst sich mit der Integration von neurowissenschaftlicher Forschung in das Management und die  Führungslehre. Al R. Ringleb definiert: “NeuroLeadership focuses on how individuals in a social environment make decisions and solve problems, regulate their emotions, collaborate with and influence others, and facilitate change; that is, NeuroLeadership engages the ‘people’, as opposed to the functional side of business.” 

Erkenntnisse der Hirnforschung sollen das Führen und die Leistung der Führungskraft selbst sowie die der Mitarbeiter ergänzen und verbessern. Führungskräfte müssen ihren Führungsstil reflektierter wahrnehmen und diesen gegebenenfalls anpassen, um so auch die Kommunikation, Entscheidungsfindung und Motivation weiterzuentwickeln. In der ersten Ausgabe des NeuroLeadership Journals zeigt der Titel die Ziele und Erwartungen auf, die an die Forschung des NeuroLeaderships gestellt werden: „Breaking new ground in our capacity to improve human and organizational performance.” Man ist auf der Suche nach neuen Wegen zu einer gesteigerten menschlichen und organisationalen Leistungsfähigkeit.

Doch worin begründet sich die Annahme, Erkenntnisse aus der Hirnforschung könnten in Unternehmen implementieren werden? Der Neurowissenschaftler Christian E. Elger, Direktor der Universitätsklinik für Epileptologie Bonnfand heraus „[…], dass sich sowohl das Ich als auch das Bewusstsein und letztendlich auch der freie Wille aus dem Zusammenspiel des Belohnungssystems, des emotionalen Systems, des Gedächtnissystems und damit letztendlich auch aus der Funktion des Entscheidungssystems heraus erklären lassen. Es gibt im Gehirn keinen festen Ort, an dem das Ich gespeichert ist, an dem Bewusstsein entsteht, und auch keinen, an dem die letzten Entscheidungen getroffen werden und sich damit der freie Wille manifestiert.“

Auch der renommierte Neurowissenschaftler Eric Kandel hat die Funktionsweise des Gehirns untersucht und herausgefunden, dass sich seine Struktur, also die Stärke neuronaler Verknüpfungen, beziehungsweise die Anzahl solcher anatomischer Verbindungen in unserem Gehirn, aufgrund persönlicher Erfahrungen und Lernvorgängen ständig verändert. Der Mensch ist das, was er ist, nur durch die Dinge, an die er sich erinnert. Diesen Veränderungsprozess in der molekularen Anatomie des „komplexesten Ding unseres Universums“ bemerkt der Mensch selbst nicht und kann ihn auch nicht steuern. Durch diese Dynamik können sich persönliche Fähigkeiten, Handlungsweisen und Entscheidungen des Menschen schnell weiterentwickeln und verändern – oder weiterentwickelt und verändert werden.