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Fünf Herausforderungen an die Führung

Fünf Herausforderungen an die Führung 

Wer ist vor allem betroffen von einer neuen Führungskultur und welche systemischen Aspekte spielen eine Rolle? Hier gibt es einige Punkte, die nicht neu sind, jedoch heute noch stärker an Bedeutung gewonnen haben. Die Boston Consulting Group hat in ihrer Studie „Creating People Advantage“ Strategien für die Bewältigung der Herausforderungen an das Personalmanagement weltweit bis 2015 untersucht. Auch sie betont die wachsende Rolle, die Mitarbeiter heute in den Unternehmen spielen. Besonders diese fünf Herausforderungen an die Führung sind wichtig:

  • Globalisierung
  • Flexibilisierung vs. Sicherheit
  • Mitarbeiterbindung
  • Demografie
  • Psychische Arbeitsbelastung

Doch was bedeutet das genau?

Globalisierung:Sie führt zu einer zunehmenden Komplexität der Mitarbeiterstruktur von Unternehmen in kultureller Hinsicht. Eine Vielzahl von Fachkräften entstammt anderen Kulturkreisen, Wissen wird weltweit eingekauft, virtuelle und reale Teams arbeiten rund um den Globus zusammen. Der Manager ist gefordert, unterschiedliche kulturelle Identitäten in seinem Umgang mit den Mitarbeitern zu berücksichtigen. Gerade bei der Projektarbeit auf internationaler Ebene ist die Zusammenarbeit verschiedener Teams aus unterschiedlichen Kulturkreisen bedeutsam und verlangt gute Führung für ihr Gelingen.

Flexibilisierung vs. Sicherheit:Die Zunahme von Zeitarbeit ist für die Führungskraft eines Unternehmens ebenso eine relativ neue Situation, wie die Tendenz, dass Menschen immer kürzer in Unternehmen verweilen und im Laufe ihres Lebens nicht mehr nur einen Arbeitgeber haben, sondern mehrere Firmen durchlaufen. Man kennt sich nicht mehr seit Jahren und die Führungskraft muss heute in der Lage sein, sich immer wieder schnell auf neue Menschen einzustellen und diese zu führen. Das verlangt von der Führungskraft gute Menschenkenntnis und emotionale Intelligenz. Der zunehmenden Unsicherheit von Beschäftigung, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter erheblich beeinträchtigen kann, steht die stetig steigende Anforderung an die Flexibilität global agierender Unternehmen gegenüber.  

Mitarbeiterbindung:Um qualifizierte Mitarbeiter in einem Unternehmen zu halten, nimmt auch die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stetig zu. Für mehr als 78 Prozent der Bevölkerung ist laut einer neuen Allensbach-Umfrage die Familie das Wichtigste. Flexiblere Arbeitszeiten und eine Verschiebung der Prioritäten weg von der Präsenz am Arbeitsplatz hin zur Qualität geleisteter Arbeit, sollen in Zukunft realisiert werden. Die Führungskraft ist gefordert, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die individuelle Lebensplanung berücksichtigt und dem Unternehmen zugleich einen Gewinn bringt, nämlich den motivierten Mitarbeiter, der sich in Notlagen auf seinen Arbeitgeber verlassen kann. „Die Entscheidung, welche Stelle man annimmt und welche Opfer man bereit ist, dafür zu bringen, wird verstärkt von familiären Aspekten und beeinflusst von dem Wunsch, sein Leben nicht nur von der Arbeit bestimmen zu lassen.“ Auch für Charles Handy ist entscheidend, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Nicht Gewinnmaximierung lässt einen Menschen mit Elan zur Arbeit gehen: „Keiner steht am Morgen auf und freut sich, dass er den Wert des Unternehmens erhöhen wird. Der Sinn eines Geschäftes ist nicht nur Geld zu machen. Jedes großartige Unternehmen lebt von der Leidenschaft der Leute, die dazu beitragen wollen, die Welt in irgendeiner Form lebenswerter zu machen.“ 

Demografie:Ein weiterer Punkt, den ich in diesem Zusammenhang ansprechen möchte, ist der demografische Wandel. Er spielt für das Unternehmen der Zukunft ebenfalls eine entscheidende Rolle. In Zukunft werden Unternehmen sich wieder mehr auf die älteren Arbeitnehmer und ihre Erfahrung besinnen müssen, da nicht mehr genug jüngere Menschen für die offenen Stellen zur Verfügung stehen. Daneben ist die Erhöhung des Renteneintrittsalters in den meisten europäischen Staaten ein Schritt, der eine stärkere Einbindung älterer Arbeitnehmer notwendig macht. Neben der notwendigen Neuorganisation von Arbeit, sind auch hier emotionale Aspekte von Bedeutung: Wie gehe ich als junger Chef mit einem älteren Mitarbeiter um? Wie nutze ich sein fachliches Knowhow und seine langjährigen Erfahrungen? 

Psychische Arbeitsbelastung:Die große Bedeutung von Gefühlen und vom Wohlbefinden der Mitarbeiter, zeigt sich zum Beispiel in der zunehmenden Anzahl von Menschen, die durch die steigende Arbeitsbelastung, geschuldet unter anderem der zunehmenden Komplexität der Aufgaben, psychisch erkranken und im schlimmsten Fall sogar einen Burn-out erleiden. Eine Studie der Bundespsychotherapeutenkammer zeigt, dass mittlerweile bereits elf Prozent aller Fehltage der deutschen Arbeitnehmer auf das Konto psychischer Erkrankungen gehen. Vor allem Berufe im Dienstleistungssektor, wie Krankenschwestern, Pflegepersonal oder Call-Center-Mitarbeiter sind besonders betroffen. 

Als ein grundsätzliches Problem wird häufig der fehlende Handlungs- und Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter identifiziert: „Wer eine hohe Arbeitslast zu bewältigen hat, dabei aber wichtige Entscheidungen eigenständig trifft und sich selbst einteilen kann, wann er was macht, fühlt sich in der Regel nicht so stark belastet.“  Thomas Weber, Internist und Arbeitsmediziner in den Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, betont den Einfluss eines guten Arbeitsklimas auf die Gesundheit des Menschen. Neben der fachlichen Qualifikation müsse ein guter Chef auch soziale Kompetenzen besitzen: „Er muss offen sein, Vertrauen erwecken, Vorbild und verlässlich sein. Er darf nicht heute etwas sagen, was er morgen wieder komplett umwirft.“ Diese Eigenschaften seien bei Führungskräften jedoch selten zu finden, da noch immer vor allem die fachliche Qualifikation den Ausschlag für eine Stellenbesetzung gebe.